Nachricht | 29. August 2022

NFDI4C veranstaltet ein Panel bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung in Berlin zu FAIRem Forschungsdatenmanagement

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NFDI4C-Logo vor dem Beginn des Orchesterlieds "Mignons Sehnen" von Hans Sommer.

NFDI4C-Logo vor Musik

"NFDI4C-Logo vor dem Beginn des Orchesterlieds "Mignons Sehnen" von Hans Sommer." CC-BY Autor:in: Martin Albrecht-Hohmaier & Katharina Bergmann, Besitzer:in: Martin Albrecht-Hohmaier & Katharina Bergmann

NFDI4Culture – FAIRes Forschungsdatenmanagement

Die auch auf künftige Perspektiven des Fachs zielende programmatische Ankündigung "Nach der Norm: Musikwissenschaft im 21. Jahrhundert" der diesjährigen GfM-Tagung berührt die Arbeit von NFDI4Culture (Konsortium für Forschungsdaten materieller und immaterieller Kulturgüter in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur, unter Federführung u. a. der Musikwissenschaft, Medienwissenschaft und Kunstgeschichte) in mehrfacher Hinsicht:

  • etwa bei der Frage nach neuen technischen oder rechtlichen Normen und deren Anschlussfähigkeit an die Gewohnheiten und Erfordernisse des Fachs,
  • bei der digitalen Neuausrichtung von GLAM-Einrichtungen,
  • bei der Durchführung von Forschungsprojekten,
  • oder auch bei den synergetischen Effekten der fach- und ortsübergreifenden Zusammenarbeit der im Konsortium vertretenen Fächer.

Die verschiedenen Arbeitsbereiche von NFDI4Culture, die am Datenlebenszyklus-Modell ausgerichtet sind, wirken als Katalysatoren für die aktuellen fachlichen Weiterentwicklungen und begleiten den digitalen Wandel konstruktiv.

Das Panel versteht sich durchgängig als Aufforderung zu Nachfragen und offener Diskussion, für die daher bewusst viel Zeit eingeplant wird.

I. Auf dem Weg zu FAIRem Forschungsdatenmanagement – Praxiseinblicke in NFDI4Culture

Der erste Teil der Veranstaltung greift das immer wieder gerade auch in der Gesellschaft für Musikforschung an uns herangetragene Informationsbedürfnis auf: In Form eines Panels wird anhand konkreter Beispiele aufgezeigt, wo und wie weit die Arbeit von NFDI4Culture in die Musikwissenschaft hineinwirkt. Dies soll, eingeleitet durch einen Einführungsvortrag des Konsortialsprechers Torsten Schrade zur Struktur und zu den Zielsetzungen von NFDI4Culture, in vier Kurzvorträgen an breit gefächerten Fallbeispielen geschehen. Die Gliederung spiegelt bewusst die sog. "FAIR"-Prinzipen wider, die als zentrales Orientierungsraster für die Entwicklung eines wissenschaftsgeleiteten, nachhaltigen Forschungsdatenmanagements definiert worden sind.

Unter dem Stichwort Findability soll es um ein Beispiel aus dem Arbeitsbereich Standards, Datenqualität und Kuratierung gehen: Normdaten für musikalische Werke, wie sie sich in der Gemeinsamen Normdatei (GND) finden und auch in RISM vorgehalten werden, sind ein zentrales und generisches Instrument für die Standardisierung musikbezogener Metadaten und somit ein wichtiges Mittel zur Gewährleistung der Auffindbarkeit von Daten. Begleitet von NFDI4Culture wird zwischen diesen beiden großen Datenhubs, RISM und GND, ein Datenaustausch angestrebt, der die Effektivität wissenschaftlichen Arbeitens weiter fördern wird.
Aus demselben Arbeitsbereich kommt auch das Fallbeispiel zu Accessibility: Der DFG-Viewer für musikalische Quellen ist ein Werkzeug, das durch die Zusammenarbeit von Bibliothekar:innen und Musikwissenschaftler:innen die Zugänglichkeit von Digitalisaten deutlich verbessern und erleichtern wird.
Die Forscher:innengruppe des Arbeitsbereichs Forschungswerkzeuge und Datendienste wird mit dem Projekt MEI-Garage ein Beispiel für Interoperability präsentieren: Web-Dienste und Tools für die Konvertierung, Anpassung, Validierung und Konfiguration verschiedener Dateiformate, Kodierungsstandards und MEI-Versionen führen zu einer besseren Verknüpfbarkeit von Forschungsdaten.
Spätestens wenn Daten wiederverwendbar verfügbar gemacht werden sollen – Stichwort Reusability – werden Fragen nach offener oder beschränkter Zugänglichkeit relevant, also rechtliche und ethische Fragen etwa zum Urheber- und Lizenzrecht, zu Persönlichkeitsrechten und Datenschutz sowie zum Umgang mit kulturell sensiblen Objekten. Die Gestaltung der Nachnutzung und der Zugangsmöglichkeiten soll anhand von Fällen mit Musikbezug vom Legal Helpdesk, einem der am stärksten nachgefragten Services von NFDI4Culture, beleuchtet werden.

Vorstellung NFDI4Culture, Torsten Schrade

Praxisbeispiel Findability, Desiree Mayer und Jürgen Kett: "Normdaten für Kulturobjekte"

Praxisbeispiel Accessibility, Andrea Hammes: "Der DFG-Viewer für musikalische Quellen"

Praxisbeispiel Interoperability, Anne Ferger und Daniel Röwenstrunk: "Vorstellung der MEI-Garage"

Praxisbeispiel Reusability, Grischka Petri: "Verhältnis von Recht und Kultur"
 

II. FAIRe Musikforschung – Was bedeuten die neuen Anforderungen für das Fach?
– Round Table mit Plenumsdiskussion 

Im zweiten Teil der Veranstaltung möchten wir in einer gemeinsamen Diskussion unserer Gäste am Round Table und im Plenum das zuvor geöffnete Panorama an Themen zum Anlass nehmen, über die Bedeutung von Forschungsdatenmanagment und insbesondere des FAIR-Paradigmas für die Musikforschung zu diskutieren. Da diese Fragen sowohl im Fach selbst, stark aber auch durch im Wandel begriffene politische Zielsetzungen (wie Open Science), rechtliche Rahmenbedingungen (etwa bei Datenschutz und Datenethik) und Kriterien der Forschungsförderung und -finanzierung bedingt werden, erscheint es uns wichtig, Vertreter:innen aus verschiedenen Bereichen miteinander und mit dem Fach ins Gespräch zu bringen. Hierbei soll es sowohl um grundsätzliche, forschungspolitische Fragen zu Perspektiven als auch um ganz konkrete Perspektiven wissenschaftlichen Arbeitens unter digitalen Vorzeichen gehen.

Round Table:

  • Stefan Karcher, DFG-Geschäftsstelle
  • Jürgen Kett, DNB Frankfurt
  • Grischka Petri, FIZ Karlsruhe/Leibniz-Institut
  • Klaus Pietschmann, Universität Mainz
  • Dörte Schmidt, UdK Berlin
  • Torsten Schrade, NFDI4Culture

Moderation: Andreas Münzmay, NFDI4Culture

Weitere Informationen zur Veranstaltung: https://www.musikundmedien.hu-berlin.de/de/musikwissenschaft/gfm2022/programmplanung_01-09-webseite.pdf