Kurzbericht | 27. Mai 2022

Bericht zum NFDI4Culture-Forum „3D-Objekte: Digitalisierung, Präsentation und Langzeitarchivierung“

Binärcode in blau und violett auf schwarzem Hintergrund

Binärcode in blau und violett auf schwarzem Hintergrund

CC0 Autor:in: Gerd Altmann

Um das spannende Thema 3D-Objekte, ihre Genese, Darstellung und nachhaltige Speicherung sowie Archivierung hat sich das NFDI4Culture-Forum vom 12. Mai 2022 gedreht. Die Arbeitsbereiche Digitalisierung und Anreicherung (Task Area 1) und Datenpublikation und Langzeitarchivierung (Task Area 4) haben mit ihrem Forum die gesamte NFDI4C-Fachcommunity angesprochen, um sowohl etablierten und werdenden Diensten mit ihren Angeboten, als auch Forschenden mit ihren Anforderungen und Fragen eine Plattform zu geben.

Der erste Teil des Forums fokussierte sich mit den Beiträgen von Katja Sternitzke (SBB, Berlin), Zoe Schubert (SBB, Berlin) und Guido Heinz (RGZM) auf eine Einführung zu 3D-Objekten, 3D-Digitalisierung und Erfassungsverfahren sowie auf die Weiterverarbeitung der Daten. Dabei wurden insbesondere die Herausforderungen im Bereich 3D-Metadaten, bei der Bereitstellung, beim Teilen und Publizieren sowie beim Archivieren von 3D-Objekten thematisiert. Letzteres wurde im Vortrag von Jörg Heseler​​​​​​​ (SLUB Dresden) zu den Grundlagen und Methoden der Langzeitarchivierung aufgegriffen: Ziel der Lanzeitarchivierung ist es, Daten korrekt und benutzbar zu erhalten. Dafür gibt es unterschiedliche Erhaltungsmodelle (Content- und Bitstream-Preservation) und -maßnahmen (Formatmigration, Emulation und Hardwaremuseum).
Klar wurde dabei, dass die Frage nach archivfähigen Formaten für die Langzeitarchivierung von 3D-Objekten nicht einfach beantwortet werden kann.
 
3D-Objekte können u.a. mithilfe des kompakkt Viewers bzw. der geplanten Erweiterung des DFG-Viewers präsentiert werden. Das von Zoe Schubert (SBB, Berlin) vorgestellte multimediale Online-Repositorium kompakkt mit seinem Viewer ermöglicht neben der Publikation auch die Annotation von 3D-Objekten. Jedes Objekt kann mit einer DOI registriert und dem kompakkt-eigenen Metadatenformat ausgezeichnet werden. Das Metadatenformat orientiert sich an den Metadatenstandards der Europeana und der Open Annotation Collaboration, bzw. des W3C Web Annotation Data Models und ist CIDOC CRM konform. Aktuell finden außerdem Entwicklungen zur Integration von Wikibase und kompakkt an der TIB Hannover statt.
Eine weitere Möglichkeit zur Darstellung von 3D-Objekten wird derzeit an der SLUB Dresden umgesetzt: Mit der Erweiterung des DFG-Viewers sollen 3D-Objekte aus dezentralen Repositorien präsentiert werden. Dazu stellte Sebastian Meyer (SLUB Dresden) den aktuellen Stand des Projektes vor.
 
Wie Daten ihren Weg ins Archiv finden, erläuterte anschließend Jörg Heseler​​​​​​​ (SLUB Dresden): Schwerpunkte waren hierbei Fragen zur Klärung der Archivwürdigkeit und Archivfähigkeit, der Wahl des Erhaltungsmodells und der Identifizierung signifikanter Eigenschaften sowie der funktionalen und technischen Aspekte beim Archivieren der Daten in einem Langzeitarchiv.

Im letzten Themenblock wurden fünf Angebote zur Datenpublikation und Datenarchivierung für die 4Culture-Community vorgestellt: Das SLUBArchiv.digital, das Langzeitarchiv der SLUB Dresden, arbeitet zurzeit an Erweiterungen der Funktionalität zum Archivieren von 3D-Objekten. Mit heiARCHIVE baut die Universität Heidelberg ein Dark Archive auf, der Probebetrieb wird in einem Monat gestartet. Das Langzeitarchiv der TIB Hannover stellte die Zusammenarbeit im Bereich Archivierung mit dem Fachinformationsdienst BAUdigital vor. BAUdigital informierte über die Workbench für fachspezifisches Forschungsdatenmanagement und -kuratierung.
Mit RADAR4Culture steht der NFDI4Culture-Community seit März 2022 ein generisches Repositorium zur sicheren und einfachen Publikation kulturwissenschaftlicher Forschungsdaten zur Verfügung.

In der Abschlussdiskussion wurde über die Herausforderungen im Umgang mit 3D-Objekten, u. a. hinsichtlich der bereits bestehenden bzw. geplanten Angebote, der zu verwendenden (Metadaten-)Standards und archivfähigen Formate gesprochen und ein reger Austausch befördert.

Das große Interesse am Austausch zu diesem speziellen Thema hat uns sehr gefreut, wir möchten uns für die rege Teilnahme bedanken. Wir sind gespannt auf weitere Anregungen und Fragen rund um das Thema Langzeitarchivierung von 3D-Objekten.

Hier stehen die Materialien, die durch die Vortragenden freigegeben wurden, zum Download bereit inklusive Etherpad-Protokoll sowie einer Liste mit weiterführenden Links.