Kurzbericht | 27. Februar 2022

Ereignisdaten?! Auftaktveranstaltung des Forums Performing Arts in der Gemeinsamen Normdatei (GND)

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Kurzbericht

Am 28.01.2022 fand die digitale Auftaktveranstaltung zur Etablierung eines Forums Performing Arts in der GND, gemeinsam organisiert vom Aufgabenbereich „Standards, Datenqualität und Kuratierung“ (Task Area 2), der AG ARCHIV der Gesellschaft für Theaterwissenschaft, der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), dem Fachinformationsdienst Darstellende Kunst (FID DK), dem Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, dem Theatermuseum Düsseldorf und der Staatbibliothek zu Berlin, statt. Die Gemeinsame Normdatei (GND) wird von der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) verwaltet und soll Forschungseinrichtungen ebenso wie Archiven, Sammlungen und Museen die permanente und eindeutige Referenzierung von unterschiedlichen Entitäten wie Personen, Körperschaften, Geographika, Werktiteln und Sachbegriffen (Schlagworte) ermöglichen.

Nach der Begrüßung der fast 100 Teilnehmenden wurde zunächst eine Einführung in die Thematik gegeben und erläutert, wie sich die Fachcommunity bei der inhaltlichen Erweiterung der GND im Kulturbereich einbringen kann. Zu diesem Zwecke war es den Veranstaltenden besonders wichtig, die spezifischen Bedarfe und Wünsche der Performing Arts Community zu erfragen.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde die Thematik der Erschließung von Ereignisdaten in der GND aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Zunächst erläuterten Patrick Primavesi (Universität Leipzig) und Alexandra Portmann (Universität Bern), wie sich das im Laufe der Zeit veränderte Verständnis von Theater und den dazugehörigen Praktiken auf die Metadaten bzw. auf die Normierung von Begriffen wie Inszenierung und Produktion auswirkt. Dies führte zu der Frage, wie flexibel ein Datenmodell sein muss, damit es zur sinnvollen Dokumentation solcher Prozesse eingesetzt werden kann? Im Anschluss daran stellten Michaela Scheibe und Friederike Willasch (beide Staatsbibliothek zu Berlin) gängige Datenmodelle zur Erfassung von Ereignisankündigungen am Beispiel eines Theaterzettels als Manifestation im Verbundkatalog vor, die jedoch schnell an Grenzen stößen. Einen weiteren Aspekt des Erschließungsprozesses von Ereignisdaten referierten Julia Beck und Franziska Voß (beide Universitätsbibliothek Frankfurt) vom Fachinformationsdienst Darstellende Kunst (FID DK). Heterogene Daten aus unterschiedlichen Quellen werden hier aggregiert, modelliert und ggf. angereichert, um strukturierte Sucheinstiege anzubieten. Normdaten spielen dabei eine wesentliche Rolle bei der Verlinkung der unterschiedlichen Datenbestände innerhalb des FID DK und erlauben es, Netzwerke zu generieren, die bei der Erfassung in den einzelnen Einrichtungen noch nicht absehbar waren. Die letzte und fehlende Perspektive, die der GND, präsentierten Renate Behrens und Chantal Köppl (beide Arbeitsstelle für Standardisierung an der DNB). In den Vorträgen wurden verschiedene Möglichkeiten und Ansätze erläutert, wie sich die Performing Arts Fachcommunity aktiv an der Erschließung von Ereignisdaten in der GND beteiligen kann.

Im Anschluss an die Vortragsblöcke wurden in Breakout Sessions zum einen die Frage diskutiert, wie zukünftig der Austausch zwischen Sammlung und Forschung verbessert werden kann und zum anderen, welche Normdaten sowie Forschungs- und Sammlungsstrukturen dafür gebraucht werden.

Im Zuge der gelungenen Auftaktveranstaltung wurde deutlich, dass ein immenser Bedarf, aber gleichzeitig auch eine große Bereitschaft für eine zukünftige Zusammenarbeit bei den Teilnehmenden des Forums besteht. Fortgeführt wird der Austausch am 16.05.2022 mit dem Workshop „Die GND nutzen“ mit fachspeszifischen Anwendungsfällen. Für die Zukunft sind außerdem regelmäßige Treffen zur Entwicklung von Datenmodellen für die Performing Arts, die Anbindung der Community an die GND mittels Interessengruppen, die Entwicklung und Einrichtung einer Inszenierungs- bzw. Produktionsdatenbank und die stärkere Vernetzung von Kunstschaffenden, produzierenden Einrichtungen sowie Gremien und Verbänden geplant .

Der ausführliche Bericht und die Materialien zur Veranstaltung befinden sich auf der Seite der AG Archiv.