Werkzeuge auf einem Holztisch

Werkzeuge auf einem Holztisch

"Werkzeuge auf einem Holztisch" CC0 Autor:in: Fleur, Besitzer:in: www.unsplash.com

Das Projekt 4D-Community-Browser wurde durch die Flex Funds der NFDI4Culture im Jahr 2022 finanziell gefördert. Durchgeführt wurde es im Zeitraum 01. Juni bis 31. Dezember 2022 von Frau Dr. Heike Messemer am CODIP der TU Dresden in enger Absprache mit dem ehemaligen Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe Prof. Dr. Sander Münster und dem Informatiker Jonas Bruschke, der für die technische Umsetzung des 4D-Browsers maßgeblich verantwortlich zeichnet. Ziel des Projekts war es den von der Nachwuchsforschungsgruppe HistStadt4D (http://www.urbanhistory4d.org/wordpress/research-group-urban-history-4d/) entwickelten 4D-Browser für die Öffnung zur Community vorzubereiten.

Das Projekt HistStadt4D wurde von 2016 bis 2021 vom BMBF gefördert, innerhalb dessen der 4D-Browser als Demonstrator entwickelt wurde, um die Potentiale der räumlich-zeitlichen Bildsuche aufzuzeigen. Bei dem 4D-Browser handelt es sich um ein digitales, online öffentlich zugängliches Forschungswerkzeug. Es bietet multimediale Möglichkeiten zur Suche, 4D-Darstellung und Analyse von bestehenden Bilddigitalisaten historischer Fotografien (https://4dbrowser.urbanhistory4d.org). Diese Anwendung richtet sich damit primär an Wissenschaftler:innen, die sich mit historischen Fotografien, Stadtentwicklung, Stadtgeschichte, Architektur beschäftigen, aber ebenso an eine interessierte Öffentlichkeit.

Der 4D-Browser umfasst ein interaktives, digitales 3D-Stadtmodell von Dresden, in dem historische Fotografien ausgehend von den jeweiligen Standorten der Fotograf:innen, virtuell verortet sind. Eine Zeitleiste ermöglicht zudem die Nachempfindung der Veränderungen im fotografischen Abbild der Stadt über die Zeit hinweg. Die räumlich-zeitliche Visualisierung versetzt Nutzer:innen in die Lage, die Fotografien virtuell unmittelbar im Stadtgefüge wahrzunehmen, zu suchen, zu filtern und zu analysieren. Anhand mehrerer, unterschiedlicher Visualisierungsmöglichkeiten können auch quantitative Analysen vorgenommen werden.

Durch diese vielfältigen Zugänge kann der Bildkorpus aus neuen Perspektiven und mit neuen Fragestellungen betrachtet werden: Welche historischen Schauplätze wurden aus welchen Perspektiven in welcher Zeit bevorzugt fotografiert? Hat sich das Aufnahmeverhalten von Fotograf:innen über die Zeit gewandelt? Der 4D-Browser ermöglicht eine raum-zeitliche Annäherung an historische Fotografien sowie deren quantitative Analyse. Mit diesen Möglichkeiten geht er weit über die Funktionen von etablierten Bildrepositorien (z.B. Europeana, Deutsche Fotothek, prometheus, etc.) hinaus und bietet der Community, die sich mit historischen Fotografien, Stadtentwicklung, Stadtgeschichte, Architektur etc. beschäftigt, ein innovatives Forschungswerkzeug. Dabei soll es vor allem Expert:innen aus den Bereichen Kunstgeschichte und Geschichte als Werkzeug dienen, aber auch interessierten Laien einen informativen Zugang und eine interaktive Exploration der dargestellten Stadt und ihrer fotografischen Dokumentation ermöglichen.

Um den 4D-Browser für die Öffnung zur Community vorzubereiten, wurde er der Community in unterschiedlichen Kontexten präsentiert:

  • Auf dem Barcamp 3D und Kulturerbe 2022 der NFDI4Culture am 06. Juli 2022 wurde das Forschungswerkzeug in einer eigenen Session präsentiert. So konnte auch wertvolles Feedback aus der Community eingeholt werden.
  • Auf der internationalen Konferenz Cultural Heritage and New Technologies (CHNT) in Wien am 10. November 2022 wurde das Projekt in einem Vortrag – „Exploring Historical Cities with the 4D Community Browser. Requirements of a Spatio-Temporal Research Tool” – in der Session zum Thema „Planning history and urban heritage. Historical towns atlases as a tool for research, heritage management and participation” vorgestellt.

Kern der Arbeit im Projekt war die Auswertung einer Umfrage, die in HistStadt4D 2020 durchgeführt worden war. Ziel der Umfrage war es herauszufinden, welche Art von Forschungsfragen Forschende gerne mit dem 4D-Browser bearbeiten würden und wie sie die Funktionen des Tools einschätzen. Die Online-Umfrage unter der Digital Humanities Community erhielt einen Rücklauf von insgesamt 50 Umfrageformularen.

Als Grundlage der Umfrage diente ein fünf-minütiges Video. Darin wurden in einem Screencapture die wichtigsten Funktionen des 4D-Browsers mit Voice-Over erläutert. Ziel war es herauszufinden, welche Funktionen welche Relevanz für die Teilnehmenden haben, wie die Funktionen eingeschätzt werden (wichtig, zielführend, relevant für die Arbeit, spannend) und ob die Funktionen verständlich sind und gegebenenfalls noch Funktionen fehlen. Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, Anregungen und Kommentare frei zu hinterlassen.
Die aus der Umfrageauswertung gewonnenen Ergebnisse werden auf dem 3rd Workshop on Research and Education in Urban History in the Age of Digital Libraries (UHDL) am 28. März 2023 in München vorgestellt und in den zugehörigen peer-reviewed Springer Post-Proceedings (Communications in Computer and Information Sciences, CCIS) veröffentlicht.

Autorin: Dr. Heike Messemer (TU Dresden)