Kurzbericht | 19. Dezember 2024
Forschungsdaten aus Geschichte und Musikwissenschaft verknüpfen: Ein kollaborativer NFDI4Memory und NFDI4Culture Workshop und Hackathon
Von Alexandra Büttner, M. A. , Linnaea Söhn, M. A. und Dr. Heike Fliegl

Visualierung zu Interkonnektionen der Gregorovius Daten im Culture Knowledge Graph
"Ausschnitt der Visualierung zu Interkonnektionen der Gregorovius Daten im Culture Knowledge Graph" CC-BY 4.0 Autor:in: Linnaea Söhn
Der Culture Knowledge Graph bietet nicht nur die Möglichkeit, Forschungsdaten innerhalb der eigenen Fachbereiche zu durchsuchen, sondern trägt auch dazu bei, Schnittmengen und Verbindungen zu den Fachdomänen anderer Konsortien aufzuzeigen. Bei der Integration von Daten aus Repositorien und Portalen liegt der Fokus deshalb auch darauf, die Interoperabilität zwischen verschiedenen Knowledge Graphen zu gewährleisten. So können themenübergreifende Verbindungen und Synergien zu beispielsweise dem NFDI4Memory Knowledge Graphen, der derzeit aufgebaut wird, geschaffen werden. Die Metadaten zu den Forschungsressourcen spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Schnittstellen. Die beiden Teams Knowledge Graph und Culture Information Portal (Dev) arbeiten daher nicht nur an Harvesting- sowie Transformations-Workflows, also an Prozessen für die Integration von Metadaten in den Knowledge Graphen, sondern analysieren auch inhaltliche Überschneidungen.
Für das Culture Graph Interchange Format (CGIF) und das LIDO (Lightweight Information Describing Objects) Format konnten bereits Integrationsroutinen entwickelt werden. Ein wichtiger Meilenstein für die Erprobung weiterer Workflows war ein von NFDI4Culture und NFDI4Memory gemeinsam ausgerichteter Workshop und Hackathon „Connecting Research Data from History and Musicology“, der im Frühjahr am Deutschen Historischen Institut Rom (DHI Rom) (29.-30.04.2024) stattfand. Ein weiterer Fokus des Workshops lag auf der Identifikation von Sammlungen, die Verbindungen zu beiden Konsortien bieten.
An dem zweitägigen Workshop nahmen Entwickler:innen des Team Knowledge Graph und des Team Culture Information Portal (Dev), Datenmanager:innen, Bibliothekar:innen sowie Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Musikwissenschaft und Geschichte teil. Zum Auftakt ging es darum, ein grundlegendes Verständnis der technischen Infrastruktur und der Begriffe zu vermitteln. Im Fokus der Einführungsvorträge stand zum einen die Knowledge Graph-Infrastruktur, die in NFDI4Culture und in NFDI4Memory zum Einsatz kommt, zum anderen das Culture Information Portal, das als gemeinsamer Einstiegspunkt zu allen für die NFDI4Culture Communities relevanten Daten dienen wird. Es folgten Präsentationen des DHI-Rom-Teams, bei denen die jeweiligen Sammlungen und Forschungsprojekte im Mittelpunkt standen.
Im Rahmen des Workshops wurden die folgenden Datensätze des DHI Rom ausgewählt, die thematische Überschneidungen sowohl mit NFDI4Culture als auch mit NFDI4Memory aufweisen: die Libretti Collection der Abteilung für Musikgeschichte und die Briefe der digitalen Edition Ferdinand Gregorovius. Poesie und Wissenschaft. Gesammelte deutsche und italienische Briefe.
Anhand dieser Metadatensets konnten verschiedene Prozesse zur Integration von Forschungsdaten in den Knowledge Graphen durchgespielt werden, darunter solche für standardisierte Daten im MARC21-Format (Libretti-Sammlung) sowie für Harvesting- und Transformationsprozesse für über eine JSON-API angebotene Daten (Gregorovius Edition). Eine Übersicht über alle zur Verfügung stehenden Harvesting- und Transformationsprozesse wird in Kürze veröffentlicht werden. Darüber hinaus wurden vorbereitende Arbeiten zur Entwicklung einer Integrationsroutine von Metadaten in CMIF (Correspondence Metadata Interchange Format) sowie TEI-XML durchgeführt. Diese werden demnächst in die bestehenden Workflows zur Forschungsdatenintegration in den Culture Knowledge Graph aufgenommen. Zusätzlich wurde im Rahmen des Workshops ein Jupyter-Notebook entwickelt, das als Beispiel für eine einfache Harvesting- und Transformationsroutine verwendet werden kann. Das Jupyter Notebook steht zur Nachnutzung unter folgendem Link bereit.
Der von NFDI4Culture und NFDI4Memory gemeinsam ausgerichtete Workshop am DHI Rom diente als Anwendungsfall und Demonstrator für die Interoperabilität interdisziplinärer Forschungsdaten und resultierte in der Aufnahme von domänenübergreifenden Forschungsdaten in den Culture Knowledge Graph. Die integrierten Metadaten des DHI Rom stellen nicht nur perspektivisch konsortiumsübergreifende Anknüpfungspunkte her, sondern bereichern jetzt schon den Culture Knowledge Graph, indem sie bereits erste Querverbindungen zu anderen integrierten musikwissenschaftlichen Datenbeständen aufzeigen (siehe Abbildung).