Bericht | 01. Oktober 2024
Bericht zum Online-Forum Datenkompetenz der Cultural Research Data Academy
Von Christoph Eggersglüß
Office Space
"Black and white foto of people sitting around a table with technical devises." Autor:in: Marvin Meyer
"Gemeinsam Datenkompetenz entwickeln – Aus- und Weiterbildungsbedarfe in den 4Culture Communities"
Der sichere und nachhaltige Umgang mit Forschungsdaten ist eine Kernkompetenz im Schnittbereich von Wissenschaft und Kulturerbe. Seit 2021 ist die Cultural Research Data Academy (CRDA) des Konsortiums NFDI4Culture bestrebt, die Entwicklung kulturbezogener Daten- und Codekompetenz (Data Literacy) institutionenübergreifend und transdisziplinär voranzutreiben. Im Fokus stehen dabei computergestütztes Denken und Datenkurationsfähigkeiten im Feld der Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Film- und Medienwissenschaften, Darstellenden Künste und Architektur.
In den zurückliegenden Jahren haben wir für diese Zielgruppen an Hochschulen und Kulturerbe-Einrichtungen Vernetzungsformate entwickelt, individuelle Beratungen angeboten und Schulungen abgehalten.
Mit dem 4. Forum wollten wir uns anhand ausgewählter Projekte genauer über Tools und Ansätze der Datenerhebung und Datenkuration unterhalten, um den Dialog über Erfahrungen im Arbeitsalltag anzuregen und uns über spezifische Fachkenntnisse sowie infrastrukturelle und individuelle Bedarfe auszutauschen.
Am 25. September interessierte uns insbesondere,
- welche Datenkompetenzen in den jeweiligen Projekten und Vorhaben gebraucht werden,
- der Austausch zwischen Projekten mit ähnlichen Forschungs- bzw. Metadaten
- und wie nachhaltiges Forschungsdatenmanagement, Standards und LZA-Angebote zum Tragen kommen.
Wir hatten Gelegenheit, anhand von fünf Fallstudien Einblicke in die Arbeitspraxis zu gewinnen. Den Auftakt der ersten Session machte Hans-Joachim Maempel vom Staatlichen Institut für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz Berlin. Er erläuterte in seinem Vortrag "Metadaten für verschiedenartige, wechselseitig abhängige und richtungsbezogene Forschungsdaten aus Wahrnehmungsexperimenten in virtuellen Aufführungsräumen" Fragen rund um Raum und Akustik, ästhtische Wechselbezüge und die technischen Grundzüge der Simulationsumgebung eines virtuellen Konzertsaals, um schließlich die Bedeutung von FDM Standards und Metadaten zu unterstreichen.
Im zweiten Beitrag "Personendaten in 'Bach digital' als Bindeglied zwischen Quellen, Werken, Dokumenten und sonstigen Wissensspeichern" stellte Christine Blanken Geschichte, Wandel und Aufbau des Bach Archivs und des zugehörigen Forschungsportals vor. Dabei wurden nicht nur ihr Gehalt für die Forschung zur Lebens- und Wirkungsgeschichte der Bach-Familie, sondern vor allem auch für die Querreferenzierung, Vernetzungspotenziale von Personendaten als auch anderer und naher Forschungsgebiete (Wasserzeichen) für angrenzende Fragestellungen hervorgehoben. Die Diskussion bestimmten Fragen zu Raumdaten, der möglichen Schrankensetzung durch und Erweiterung von Normdatensätze, vor allem um kunsthistorische, architektonische und geographische.
Die zweite Session bestritten Ke Ma vom Akademieprojekt Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland der LMU München und Benjamin W. Bohl über die Ontologie für die inhaltlichen und textkritischen Erschließung der Bernd Alois Zimmermann-Gesamtausgabe an der Goethe-Universität Frankfurt. Schnittstellen bildeten die Rekonstruktion mittels heterogener Quellen und die Klassifizierung des Materials für eine übergreifende Maschinenlesbarkeit. Dabei knüpfte die Diskussion mit einem Fokus auf 3D-Rekonstruktion als auch kritische Editionsarbeit ihrerseits an die Themen der beiden vorangegangenen an. Normdaten, Schwierigkeiten bei der Vergleichbarkeit von Forschungsdatenstrukturen sowie Potenziale als auch Probleme (Interoperabilität, LZA) eigener Publikationsplattformen und Arbeitsumgebungen bestimmten die Diskussion.
Den Abschluss bildete Julia Rössel mit Einblicken in die Erfassung von Bauwerken mit LIDO an der Fachstelle Denkmalpflege der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgesichte – Bildarchiv Foto Marburg. Dabei wurde die Bedeutung von Fort- und Weiterbildungsangeboten, Handreichungen und Workshops betont, vor allem aber auch die Weiterentwicklung von Normdaten und Standards unterstrichen. Die daran anknüpfende Abschlussdiskussion zeigte einige problembezogene Berührungspunkte auf, die vor allem auf anwendungsbezogene und projektspezifische Bedarfe in der Arbeit mit Standards und Tools hinweisen, aber auch zeigten, wie gewinnbringende Austauschformate wie dieses Forum sein können.
Bereitgestellte Präsentationsfolien stehen hier zum Download zur Verfügung.