Werkzeuge auf einem Holztisch
"Werkzeuge auf einem Holztisch" CC0 Autor:in: Fleur, Besitzer:in: www.unsplash.com
CollAna ist ein digitales Werkzeug (ein Kollationstool), das einen schnellen und zuverlässigen Vergleich von Notendruck-Ausgaben erlaubt, die dem ersten Anschein nach mit satzidentischen Printmedien (Druckplatten, Lithographien, Typendruck u. ä.) hergestellt worden sind, die sich aber im Detailvergleich (Kollation) als variante Druckausgaben erweisen.
In den 1940-er Jahren wurde in der Shakespeare-Forschung für den Auflagenvergleich eine Apparatur entwickelt, die über ein kompliziertes Beleuchtungsverfahren mit Hilfe von Spiegeln Seiten zweier Druckexemplare so übereinanderblendete, dass Eingriffe in die Platten leicht erkennbar waren. Das von Charlton Hinman patentierte Verfahren („Hinman-Collator“) regte die Entwicklung eines musikbezogenen Tools an, das den elektronischen Vergleich von Mehrfachabzügen historischer Druckplatten erlaubt, aber auch in modernem Notensatz in Korrekturprozessen einsetzbar ist.
Von August 2022 bis Dezember 2022 wurde im Rahmen von NFDI4Culture – Flex Funds das Tool CollAna weiterentwickelt. Die Arbeit wurde von zwei WHB-Stellen unterstützt, eine mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 9,5 Stunden ab dem 1. August 2022 und eine zweite mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 19 Stunden ab dem 22. August 2022.
Das Hauptziel war es, das Tool zu verbessern, zu optimieren und zukunftssicher zu machen. Es wurden dazu verschiedene Maßnahmen ergriffen, darunter die Aktualisierung aller Bibliotheken inklusive des Angular Frameworks, um sicherzustellen, dass CollAna auch in Zukunft mit den neuesten Technologien kompatibel bleibt.
Neben diesen Maßnahmen wurde der Quellcode des Tools dokumentiert. Die Dokumentation des Quellcodes bietet Entwicklern einen tieferen Einblick in die Funktionsweise von CollAna und erleichtert ihnen die Arbeit an neuen Funktionen oder Fehlerbehebungen. Der Quellcode ist auf GitHub unter https://github.com/Edirom/CollAna als OpensSource verfügbar.
Um den Benutzern die Verwendung von CollAna zu erleichtern, wurde eine Hilfeseite erstellt. Die Hilfeseite enthält ein Video-Tutorial sowie eine schriftliche Anleitung zur Verwendung des Tools.
Das Video-Tutorial führt die Benutzer Schritt für Schritt durch die verschiedenen Funktionen und Optionen von CollAna. Es zeigt, wie man verschiedene Versionen eines Musikstücks hochlädt, diese vergleicht und analysiert. Die Hilfeseite ist unter https://collana.edirom.de/help zu finden.
Im Rahmen zahlreicher Tests wurden verschiedene Fehler entdeckt, die dokumentiert wurden. Aufgrund von Zeitbeschränkungen konnten jedoch nicht alle identifizierten Fehler behoben werden.
Trotz der Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Personen für die WHB-Stellen, was zu Verzögerungen bei der Umsetzung der Ziele führte, wurden jedoch die meisten gestellten Ziele erreicht, so dass CollAna nun stabiler und einfacher zu verwenden ist.
Ich möchte meinen Dank an NFDI4Culture Flex Funds für die Unterstützung und Finanzierung bei der Weiterentwicklung von CollAna ausdrücken. Ich hoffe, dass das Tool CollAna nicht nur bei der Musikwissenschaft, sondern auch in anderen Bereichen wie Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte Anklang findet. Die Möglichkeit, verschiedene Versionen von Texten oder Kunstwerken zu vergleichen und zu analysieren, kann wertvolle Erkenntnisse liefern und neue Einblicke in diese Bereiche bieten.
Autorin: Anastasia Wawilow (Universität Paderborn)
