Opened Gutenberg bible with miniatures.

Detail der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel (Shuckburgh-Exemplar)

"Opened Gutenberg bible with miniatures." © Gutenberg-Museum Autor:in: Carsten Costard

Als Weltmuseum der Druckkunst steht das Mainzer Gutenberg-Museum in den kommenden Jahren vor einem Transformationsprozess: Wie kann das Wissen um Johannes Gutenberg und seine zukunftsweisende Erfindung in der digitalen Welt zugänglich gemacht werden?

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Frage, wie sich die ca. 500.000 Objekte der Sammlung nicht nur systematisch digital erfassen, sondern darüber hinaus auch mit bildlichen Darstellungen in Bezug setzen lassen. Hierbei ist die Vielseitigkeit der Bestände aus Büchern, Schriftproben, Münzen und Druckmaschinen eine besondere Herausforderung. Es ergeben sich grundsätzliche Überlegungen: Welche Datenbank ist am geeignetsten? Was ist bei der Erfassung zu beachten und wie geht man am besten vor? Dazu kommen weitere Fragen zu den technischen Voraussetzungen, zur Anbindung an Datenbanken und zur Nachnutzbarkeit des digitalen Bestandes.

Seien es Fragen zur Sammlungsdigitalisierung, zur Anwendung von Datenstandards, zum Einsatz spezifischer Software oder bezüglich der Klärung rechtlicher Fragen: Das Konsortium NFDI4Culture unterstützt die Planung der Digitalisierungskampagne des Gutenberg-Museums mit gezielten Beratungen, die auch in Zukunft fortgesetzt werden sollen.

Der NFDI4Culture Helpdesk war uns schon mehrfach eine große Hilfe. Mit dieser Unterstützung konnten wir beispielsweise unsere Anforderungen an eine Sammlungsdatenbank noch einmal präzisieren.

Portrait Esther Klippel

Esther Klippel | Gutenberg-Museum

Digitalisierung ist in der Museumswelt von zukunftsweisender Bedeutung. Bei der Entwicklung unserer Digitalstrategie finden wir bei NFDI4Culture wichtige Ansprechpartner für unsere Fragen.

Portrait of Ulf Sölter

Dr. Ulf Sölter | Gutenberg-Museum

Mit seiner digitalen Zukunftsvision will das Gutenberg-Museum nicht nur das Wissen um Johannes Gutenberg und die Auswirkungen seiner weltverändernden Erfindung wahren, sondern sie auch weit über die Mainzer Stadtgrenzen hinaus zugänglich machen und lebendig werden lassen. Hierzu werden geschätzt 500.000 Objekte digitalisiert, darunter mit 95.000 Büchern eine der deutschlandweit größten Spezialbibliotheken zur Buch-, Druck- und Schriftgeschichte. Mit Graphiken von Exlibris` (ins Buch geklebte Zettel oder Stempel als Besitzkennzeichen) bis hin zu Plakaten, Inkunabeln (frühe Druckwerke vor 1500), Schriftproben, Münzen, Druckmaschinen und Druckformen ist die Sammlung äußerst umfangreich.

Bei der Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie wurde bald deutlich, dass die bisherige Datenerfassung den zukünftigen Ansprüchen des Museums nicht Folge leisten kann. Aktuelle Lösungen für Digitalisierungsprozesse, die auch eine Sichtbarmachung der Sammlung nach außen ermöglichen, müssen gefunden werden.

Das Vorhaben warf zunächst einmal grundlegende Fragen auf: Welche Datenbank ist am besten zur Erfassung der Sammlung geeignet? Welche Standards sind bei der Erfassung zu beachten? Wie können Objektdaten auf großen Portalen ausgespielt werden? Wie lassen sich die FAIR-Prinzipien zur Nachnutzbarkeit der Daten und die technischen Voraussetzungen umsetzen?

Zum Start in das Digitalisierungsprojekt organisierte das Museum im Januar 2023 eine zweitägige Veranstaltung mit rund 20 Kolleg:innen aus Museen, Bibliotheken und Archiven. Darunter waren auch einige Mitglieder der NFDI4Culture vertreten. Im intensiven Austausch über die besonderen Herausforderungen des Projekts entstanden bereits erste konkrete Ideen zum strategischen Vorgehen. Es wurde klar, dass dieses eine gute, solide Vorbereitung braucht, um erfolgreich zu werden.

Zurzeit werden verschiedene Sammlungsdatenbanken und Aufnahmegeräte gesichtet und die notwenigen EDV- und Raumbedingungen für die Digitalisierung geklärt. Das NFDI4Culture Helpdesk bietet Unterstützung dabei, die Anforderungen an eine Sammlungsdatenbank genauer zu präzisieren und entwickelt einen auf die Bedarfe des Gutenberg-Museums zugeschnittenen Fragenkatalog für die Anbieter mit. Auch berät es zur optimalen Ausgestaltung und Ausstattung der Räumlichkeiten für die Digitalisierung in Form einer "Digitalisierungsstraße". Die Teilnahme am NFDI4Culture Community Plenary im März dieses Jahres ermöglichte es dem Museumsteam, mit verschiedenen Spezialist:innen und Infrastrukturanbietern auf dem Gebiet der Digitalisierung von Kulturdaten in Kontakt zu treten und in Austausch zu kommen.

Das Gutenberg-Museum steht weiterhin in engem Austausch mit NFDI4Culture und nimmt regelmäßig an Online-Angeboten und Beratungsmöglichkeiten des Konsortiums teil, um offene Fragen rund um Themen der Digitalisierung beantworten zu können.

NFDI4Culture verfolgt die neuesten Entwicklungen im Digitalisierungsprozess des Gutenbergmuseums mit und freut sich besonders darüber, dass die Digitalisierung der Gutenberg-Bibeln inzwischen angelaufen ist, wie ein Artikel bei SWR Aktuell vom 11.03.2024 anschaulich beschreibt.

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