Sep 14
ca. 16 schattenhafte Tänzer in violett und blau vor einem abstrakten grün-schwarzen Hintergrund

Blurry dancers

"ca. 16 schattenhafte Tänzer in violett und blau vor einem abstrakten grün-schwarzen Hintergrund about six shadowy dancers in velvet and blue in front of an abstract black and green background" Autor:in: Hulki Okan Tabak, Besitzer:in: https://unsplash.com/de

Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, Ritterstr. 16, 04109 Leipzig.
Veranstaltet von den Aufgabenbereichen "Cultural Research Data Academy" und "Standards, Datenqualität und Kuratierung"

Die performativen Künste und Praktiken manifestieren sich vor allem live, in Aufführungen und Veranstaltungen vor und mit Publikum, darüber hinaus aber zunehmend in medialen Repräsentationen. Daten hierzu entstehen in der künstlerischen Praxis wie auch in Produktions-, Vermittlungs-, Sammlungs- und Forschungsumgebungen. Wie aber müssten diese Daten modelliert sein, um die jeweiligen Ereignisse und Prozesse eindeutig referenzierbar, für vernetzte Recherchen zugänglich und auch nachhaltig weiter nutzbar zu machen? Die damit verbundenen Probleme betreffen weit über den Bereich der Theater- und Tanzwissenschaft hinaus auch die Fach-Communities der Musik-, Kunst-, Medien- und Filmwissenschaft, in denen eine Erfassung ereignisbezogener Informationen im genannten Sinne ebenfalls noch am Anfang steht.

Ziel dieser hybriden Forumsveranstaltung ist der sparten- und fachübergreifende Austausch über die Erfassung, Aggregation und Anreicherung von ereignisbezogenen Daten und perspektivisch auch die Entwicklung adäquater Datenmodelle. Dabei wird es nicht zuletzt um Fragen der künstlerischen Forschung und der Vermittlung von Datenkompetenz gehen, um Synergien zwischen den Fachbereichen und ihrer jeweiligen Infrastruktur für (Meta-)Daten und Forschungsdaten.

Über folgenden Link können Sie sich bis zum 10.09.2023 für die Veranstaltung anmelden (für eine Teilnahme vor Ort gibt es nur begrenzte Kapazitäten): https://events.nfdi4culture.de/e/forum_ta6_ta2_ppd

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Programm

Workshops am Vorabend, 13.09.2023 

Mittwoch, 16:30 bis 18:00 Uhr – online only

  • 3D-Modelle für die Performing Arts | Zoe Schubert, Lozana Rossenova (NFDI4Culture Aufgabenbereich "Digitalisierung und Anreicherung digitaler Kulturgüter") auf Englisch

In diesem Workshop werden die aktuellen Möglichkeiten für die semantische Annotation von 3D-Modellen in der Open-Source-Software-Toolchain Semantic Kompakkt vorgestellt. Wir werden uns mit den Prozessen des Daten-Uploads, der Annotation und der Kollaboration befassen, aber der Schwerpunkt liegt vor allem auf der offenen Diskussion mit Ihnen - unseren Teilnehmern - über die Möglichkeiten der Nutzung von 3D im Kontext von Performance-Daten. Ziel des Workshops ist es, Eindrücke und Anforderungen aus realen Anwendungsfällen in der darstellenden Künste zu sammeln und die vorgeschlagenen Funktionen in die Roadmap für die Entwicklung des Semantic Kompakkt Service mit NFDI4Culture aufzunehmen.

  • FDM-Basiskurs: Audiovisuelle Forschungsdaten | Katharina Bergmann, Andrea Polywka (NFDI4Culture Aufgabenbereich "Cultural Research Data Academy")

Der Kurs aus der Reihe "Basiskurse Forschungsdatenmangement" der Cultural Research Data Academy (CRDA) fokussiert in dieser Auflage AV-Medien. Im ersten Teil werden wichtige Begriffe aus dem Forschungsdatenmanagement erklärt, stets mit einem Fokus auf audiovisuelle Daten, im zweiten Teil folgt ein Projekt-Bericht. Dennis Friedl wird dort einen Einblick in seine Arbeit bei der Korngold-Werksausgabe geben, welche neben klassischen Notenbänden auch eine hybrid konzipierte kritische Edition anstrebt, die insbesondere audiovisuelle Daten behandeln wird.

  • Linked Open Data mit WissKI. Eine Einführung | Robert Nasarek (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)

Die Wissenschaftliche KommunikationsInfrastrukture ist eine Linked-Open-Data-Erweiterung für das Content-Management-System Drupal und ermöglicht es, Daten nach den FAIR-Prinzipien zu erstellen und im Internet dynamisch zu publizieren. Der Workshop stellt die Software mit seinen Besonderheiten vor und zeigt an einem einfachen Beispiel der Performing Arts den Ablauf und die Möglichkeiten einer semantischen Datenmodellierung mit WissKI.


Donnerstag, 14.09.2023

13:00 Uhr: Eröffnung und Begrüßung durch Patrick Primavesi

13:30 Uhr: Panel 1 – „Vernetzen und zugänglich machen“ (hybride Teilnahme möglich)

Moderation: Melanie Gruß

  • Mediatheken der Darstellenden Kunst digital vernetzen – Christine Henniger (Internationales Theaterinstitut Deutschland, Mediathek für Tanz und Theater), Sara Tiefenbacher (Universitätsbibliothek Frankfurt/Main, mv:dk), Klaus Illmayer (OEAW ACDH-CH)

Die Präsentation des Projekts “Mediatheken der Darstellenden Kunst digital vernetzen” (mv:dk) behandelt Arbeitsprozesse des Aufbaus einer übergreifenden Dateninfrastruktur für Mediatheksmetadaten zur Recherche und Erforschung audiovisueller Bestände an theater- und tanzwissenschaftlichen Instituten, wie Universitäten, Kunsthochschulen oder eigenständigen Mediatheken. Im Zentrum des Inputs steht die projektspezifische Datenmodellierung, die auf domänenspezifischen Ontologien und für die Beschreibung von audiovisuellen Ressourcen grundlegenden Spezifikationen aufbaut.

  • Eine Produktionsdatenbank für die Freien Darstellenden Künste – Sören Fenner (Theapolis)

Eine Produktionsdatenbank für die Freien Darstellenden Künste - dazu haben wir im Rahmen eines Neustart-Kultur-Projekts 2022 gearbeitet. In mehreren interdisziplinären Beteiligungsforen haben wir über das Datenmodell, die Frage, wer Daten eintragen darf, über Relevanzkriterien, Nutzungs- und Verwertungsmöglichkeiten und viele weitere Themen diskutiert - und schließlich versucht, eine Produktionsdatenbank zu entwickeln. In meinem Beitrag werde ich über den Verlauf und die Ergebnisse des Projekts berichten.

  • Datenraum Kultur: Smarte Theaterdienste – Sina Schmidt (Deutscher Bühnenverein)

Der Beitrag stellt den Datenraum Kultur, eines der 18 Leuchtturmprojekte der Digitalstrategie der Bundesregierung, vor. Im Mittelpunkt steht der vom Deutschen Bühnenverein koordinierte Use Case 3 „Smarte Theaterdienste”, der sich mit der Entwicklung maschinenlesbarer Spielpläne und deren Mehrwert für die beteiligten Kulturbetriebe beschäftigt. Es werden Einblicke in die Entwicklung technischer und semantischer Standards gegeben, die sich, um eine größtmögliche Interoperabilität zu gewährleisten, an vorhandenen Standards wie der Gemeinsamen Normdatei orientieren.

15:00 Uhr: Pause

15:30 Uhr: Panel 2 – „(künstlerische) Forschung“ (hybride Teilnahme möglich)

Moderation: Katharina Bergmann

  • T-MIGRANTS: Theatermigrationen und ihre Daten – Berenika Szymanski-Düll,  Jorit J. Hopp (Ludwig-Maximilian-Universität München)

Das neunzehnte Jahrhundert war ein Jahrhundert der Massenmigration. Dass eine große Anzahl der Migrant:innen damals Theaterschaffende war, ist bis heute weitestgehend unerforscht. Das Projekt T-MIGRANTS (www.t-migrants.com) versucht, diese Gruppe von Akteur:innen – die wir als Theatermigrant:innen bezeichnen – zu untersuchen. Neben einzelnen Case Studies ist eines der Hauptziele, einen Bestand an Daten über Theatermigrant:innen zu sammeln, zu analysieren und digital zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck haben wir eine Datenbank entwickelt, die uns als Repositorium für unsere Daten dient und gleichzeitig eine Grundlage für deren Analyse und Visualisierung bietet. In unserem Vortrag werden wir einen Einblick in den aktuellen Stand dieser Arbeit geben.

  • Tanz/Musik digital – Vera Grund (Universität Paderborn)

Ziel des Projekts „Tanz/Musik digital“ ist es, erstmals eine Editionsmethode zu entwickeln, mit der die Informationen der vielgestaltigen Quellen zum Tanz in einem umfassenden multimodalen Strukturmodell digital verknüpft werden können. Der Ansatz des Projektes trägt der Interdisziplinarität von Tanz und Musik in besonderer Weise dadurch Rechnung, dass vierdimensionale Bewegungsanalysen (Raumdimensionen und zeitliche Progression), Visualisierungen und Analysen von Tanzposen, animierte Gesten und Tanzschritte mit Informationen aus der Musik, aus Bildern und aus Texten verbunden werden.

  • #vortanz. Automatisierte Vorannotation in der digitalen Hochschultanzausbildung – David Rittershaus (Hochschule Mainz)

Mit dem auf drei Jahre (2021-2024) angelegte BMBF-Verbundprojekt „#vortanz – Automatisierte Vorannotation in der digitalen Hochschultanzausbildung“ hat das Motion Bank Projekt der Hochschule Mainz (motionbank.org) die Möglichkeit erhalten, das eigene Softwaresystem zur Annotation von Tanz, das aus der Forsythe Company in Frankfurt hervorging, zu überarbeiten und zu erweitern. Dazu gehört eine stärkere Ausrichtung auf Bedarfe der Hochschultanzausbildung und der künstlerischen Lehre sowie die Entwicklung und Anbindung eines modularen Clusters für eine automatisierte Videoanalyse mittels Machine-Learning-Verfahren. Der Beitrag stellt den Hintergrund des Projekts und die Software vor, die auch über den Tanz hinaus die Arbeit mit audiovisuellen Medien unterstützen kann.

17:00 Uhr: Pause

17:30 Uhr: Roundtable (hybride Teilnahme möglich)

Moderation: Malte Hagener

Fachinformationsdienste (FID) Musikwissenschaft, Kunst/Fotografie/Design, Medien-, Kommunikations- und Filmwissenschaft, Darstellende Kunst

Die Fachinformationsdienste (FID), deren Auf- und Ausbau seit 2014 als Informationsinfrastrukturen für die Wissenschaft von der DFG gefördert werden, bieten eine am Spezialbedarf der Fächer orientierte, vorrangig digitale und standortunabhängige Informationsversorgung an. Für die an NFDI4Culture beteiligten Fächer leisten die Fachinformationsdienste Darstellende Kunst (performing arts.eu), Kunst (arthistoricum.net), Medien- und Kommunikationswissenschaft (adlr.link) sowie Musikwissenschaft (musiconn) wertvolle Datenarbeit. Im FID-Netzwerk Künste & Kultur stimmen sich die beteiligten FID untereinander u.a. über Erwerbung und Lizenzierung sowie die Bereitstellung frei verfügbarer Ressourcen ab.
 Im Gespräch soll es neben der Vorstellung gezielter Angebote der FID zu Ereignisdaten auch darum gehen, wie die Zusammenarbeit mit dem Konsortium NFDI4Culture sinnvoll gestaltet und strukturiert werden kann. Welche Berührungspunkte und Synergien lassen sich nutzbar machen, um Standards zu vereinbaren und zu fördern?

  • Patricia F. Blume (adlr.link & rufus, Universitätsbibliothek Leipzig)
  • Christian Kämpf (musiconn, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  • Franziska Voß (performing-arts.eu, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main)
  • Johannes Wolf (arthistoricum.net, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)


19:00 Uhr: Empfang (Buffet) 

20:00 Uhr: Lecture-Performance: Variation auf “parallel situation” - TILL&LUBICH 

In Anlehnung an ihr Bühnenstück “parallel situation” (2017) stellen Barbara Lubich und Anna Till szenische Situationen für einen Seminarraum her. In „parallel situation“ treffen Tanz und Fotografie in Echtzeit aufeinander. In einem performativen Dialog verhandeln Barbara Lubich und Anna Till die Kraft von Bildern. Der Bühnenraum verwandelt sich in Bildflächen und die Bewegung wird zum Motiv. In „parallel situation“ geht es um das Entstehen von Bildern, um die Atmosphäre, die in ihnen steckt. Ist ein Foto nur eine Oberfläche, ein Objekt oder etwa ein imaginiertes, ein erzähltes Bild? Und welche Rolle spielt das, was einmal stattgefunden hat? "'parallel situation' erzählt in und mit Fotografien auf beeindruckende Art und Weise von Bewegung und Stasis, Formen und Farben, Licht und Klang und schafft so einen Sprung, der Tanzgeschichte und -gegenwart ebenso wie die Disziplinen Tanz und Fotografie auf überraschende Weise verbindet.“ (Cindy Denner)

TILL&LUBICH 

Unter dem Label TILL&LUBICH agieren die beiden Künstlerinnen Anna Till (Tänzerin und Choreografin) und Barbara Lubich (Filmemacherin und Soziologin), deren Werdegänge in den vergangenen Jahren immer wieder Überschneidungen suchten. Die logische Konsequenz: eine gemeinsame Form, die in TILL&LUBICH ihre Entsprechung und ihren Spielraum findet. Und darin einen Kosmos aus Film, Tanz, Performance und Installation entstehen lässt. Eine interdisziplinäre Vermittlung zwischen Kunst, Wissenschaft und Experiment. 

www.tillundlubich.de

... anschließende Diskussion mit geselligem Ausklang

 

Freitag, 15.09.2023

9:00 Uhr: Panel 3 – „Präsentation und Vermittlung“ (hybride Teilnahme möglich)

Moderation: Andrea Polywka

  • tanz:digital watch-explore-connect: eine zentrale Streaming- und Wissensplattform für die Tanzszene in Deutschland– Julia Decker und Livia Rutishauser (Projekt tanz:digital, Dachverband Tanz) 
  • Langzeitarchivierung für Kunst- und Musikhochschulen / Portal für Kunsthochschulen – Sarah Youssef (Projektleitung Digi-Kunst.nrw, Robert Schumann Hochschule Düsseldorf) 
  • Theater und Digitalität – Tina Lorenz (Theater Augsburg), Marcus Lobbes (Theater Dortmund, Akademie für Theater und Digitaität)  

10:30 Uhr: Pause

11:00 Uhr: Panel 4 – „Datenkritik und Datenmodellierung“ (hybride Teilnahme möglich)

Moderation: Patrick Primavesi

  • Datenkritik, Data Literacy und Datenethik – Nora Probst (Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln), entfällt
  • Linked Data für Ereignisse der Performing Arts – Beat Estermann (Verein Opendata.ch / Hochschule der Künste Bern)
  • Ein digitales Archiv für die darstellenden Künste  – Steffen Wedepohl (Konzeption und Projektkoordination)

Die Freien Darstellenden Künste in Deutschland brauchen Archive – für die Sichtbarkeit ihrer Arbeit, als erweiterte Grundlage für die Anerkennung ihrer eigenständigen Ästhetik, aber auch für die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte. Im Herbst 2022 hat das dreijährige Projekt „Digitales Archiv der Freien Darstellenden Künste“ (DAFDK) begonnen. Im engen Austausch mit der Freien Szene entwickelt das Projektteam eine öffentlich zugängliche, digitale Plattform, auf der Bestandshalter*innen die Dokumente und Materialien ihrer künstlerischen Produktionen und Arbeitsprozesse verzeichnen können.

  • STA-AG Performing Arts – Melanie Gruß (NFDI4Culture, Universität Leipzig), Franziska Voß (Fachinformationsdienst Darstellende Kunst (FID DK), Projektleitung Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main)

Die AG Performing Arts des Standardisierungsausschuss der Deutschen Nationalbibliothek nahm im Januar 2023 offiziell ihre Arbeit auf. Der Bildung der AG ging ein mehr als einjähriger Prozess der Verständigung innerhalb der Fachcommunity über die spezifischen Bedarfe der Forschung und der Gedächtnisinstitutionen sowie die Desiderate innerhalb der GND im Bereich der Performing Arts voraus. Im Sinne eines erfolgreichen Community Empowerment innerhalb der GND-Kooperative wurden gemeinsam Arbeitsaufträge erarbeitet, die die Datenqualität und -lage für die Tanz- und Theaterforschung wie auch für die Gedächtnisinstitutionen der Performing Arts  verbessern sollen. Die beiden Sprecherinnen stellen anhand ausgewählter Beispiele der einzelnen Arbeitspakete die AG Performing Arts vor.

12:30 Uhr: Wrap Up moderiert durch Andreas Münzmay (hybride Teilnahme möglich)

Gegen 13:00 Uhr: Ende